Dobson mit Mond und Venus im Hintergrund

Mond, Planeten und Sternegucken am Samstag, den 1. Februar

Hallo zusammen,

vergangenen Samstag, den 1. Februar waren wir, Mike, Ray, und ich mit unseren Dobsons mit 18, 16 und 12 Zoll auf dem Acker.

Mit dazu gekommen sind Markus, Andreas, Steffen, Dennis und Jürgen. Im Westen befand sich eine schöne Konstellation von Venus, Mond und Saturn, Jupiter in Kulmination und hoch im Osten Mars. Mike hatte bereits aufgebaut als ich um 20 Uhr auf dem Beobachtungsplatz zwischen Bürg und Stöckenhof ankam. Ich hatte mich wegen des störenden Strahlers vom Turm in Bürg etwas östlicher aufgestellt, und den mit der Heckklappe meines Autos abgedeckt.

Im Süden war über dem Schurwald die Hochnebelfront sichtbar, die sich glücklicherweise nicht auf uns zubewegt hatte. Ich stellte ich meinen Dob auf und justierte die Optik und die Sucher ein als die ersten Mitspechtler nacheinander eintrafen. Zuerst wurde Mars mit dem Binoansatz und wahlweise mit /ohne Orangefilter beobachtet. Vergrössert wurde 190x und 260x.

Die Polkappe hatte gegenüber dem letzten Mal spechten, Anfang Januar deutlich abgenommen und war geschätzt nur halb so groß. Auf etwa 10 Uhr war eine dunkle Struktur zu sehen, das dürfte das Mare Syrenium sein. In der Tharsisregion konnte ich keine Details sehen. 

Beim Jupiter haben wir gegen 20 Uhr 30 wieder den großen hellen Fleck im südlichen Band gesehen, später um 23 Uhr als wir das Teleskop wieder auf Jupiter richteten war der GRF zu erkennen, der vor Jahren die doppelte Größe hatte.

Bevor der Orion zu sehr Richtung Westen wanderte wurde der Dob auf den Orionnebel gerichtet, und wir konnten die Komponente E, in ruhigen Momenten auch die Komponente F im Trapez sehen. Die Schwingen konnten sehr schön gesehen werden, mit dem UHC-Filter wurden noch mehr Nebelkonturen gesehen, was Andreas erfreute. Neben dem Stern Zeta Orionis konnte schwach ohne Filter der Flammennebel ausgemacht werden, mit UHC-Filter war die dunkle Teilung und die davon beidseitigen Nebelflächen etwas deutlicher sichtbar. Eingesetzte Okulare beim Orionnebel 20mm und 14mm,= 90 und130x, beim Flammennebel 30mm = 60x.

Jürgen hat mit meinem Dob den M1 aufgesucht und beobachtet, als ich zum Quatschen eine Weile bei Mike und Ray drüben war.

NGC 2359, Thors Helm, ein Wolf Rayet Nebel wurde östlich von Sirius nach Rühren am Winterhimmel aufgefunden.  Mit dem UHC Filter waren die Nebelstrukturen zu erkennen, ohne Filter nicht viel davon. Leider hatten wir keine gute Transparenz am Himmel, es war zu feucht. Das war der Grund, B33 den Pferdekopfnebel nicht zu versuchen.

Der Eskimonebel in den Zwillingen war da ein dankbareres Objekt. Bei 370x war die Kapuze, eine dreieckige Zentralregion und der Zentralstern zu sehen. Auch das 3,5mm-110° Okular, mit dem 530x erzielt wurde war mal im Okularauszug, aber nicht gewinnbringend, weil das Seeing nicht wie gewünscht mitwirkte. Auch bei der Suche nach Sirius B wurde es verwendet, schon mit dem 5,5mm Okular bei 370x wurde B von mir und Jürgen mal kurz aufblitzend als klitzekleines Sternchen in der aufgehellten Umgebung von Sirius auf Position 5 Uhr wahrgenommen.  Realität oder Wunschdenken? 

Nebenan in Mike Dob wurde der Uranus, M108 und M97 gespechtelt. Den Rest der dort eingestellt wurde habe ich an meiner Sehhilfe etwas abseits davon kaum mitbekommen. 

Wir hatten zu siebt eine gesellige und nette Spechtelrunde dort draußen auf dem Acker bei Bürg.

Ich musste meine Spechtelkollegen in meiner Nähe stets warnen, da sich in 3 Meter Entfernung östlich vom Dob ein großer Hundehaufen befand. Ab 23 Uhr wurde es im Südosten immer heller durch aufkommende Feuchtigkeit. Auch war diese immer unangenehmer zu spüren. Nasskalt-Igitt! 

Gegen 24 Uhr als es immer schlechter wurde haben wir unser Instrumentarium abgebaut und eingeladen dann die Klappe zu, bei mir ging es glücklicherweise alles ohne Hundekacke am Schuh!

 Dieser war inzwischen zu einem harten Klumpen gefroren. 

Um 1Uhr war ich wieder zu Hause in der warmen Stube.

Ergänzungen von Mike:

Außer den von Gerd aufgezählten Objekten hatten wir noch ein paar Sternhaufen wie NGC 884/869, M35 und NGC 2158 im Programm. Der Orion Nebel, den man die letzten Winter wetterbedingt kaum gesehen hat, begeisterte durch seine feinen Grün- und Magentafarbtöne.

Unser eigentliches Ziel für den Abend waren natürlich die Planeten. Jupiter und Mars standen ja optimal, wir haben uns aber erst über Neptun und Uranus an Jupiter und Mars im Zenit heran gemacht.

Zu Beginn der Beobachtung von Jupi und Mars war das seeing nicht besonders. Mit 18″ und 3,15m Brennweite war mit dem Bino und 125 facher Vergrößerung schon das Ende der Fahnenstange erreicht. Dann wurden zwischenzeitlich andere Objekte eingestellt und natürlich auch mit den Kollegen gefachsimpelt. Bei den zeitnahen Vergleichen von den zwei weiteren Dobsons muß ich sagen, die Spiegel zeigten auch hervorragende Bilder!! Angestachelt durch Dennis, der lieber übervergrößert und auf die guten Momente der Luftruhe wartet, habe ich die Vergrößerung auf 224-fach gesteigert. Was immer noch eine Austrittspupille von 2mm ergibt, es hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Leider war bei Mars nur die Polkappe überzeugend zu sehen, Ray hat schon spekuliert ob nicht gerade Sandstürme unterwegs sind, die uns weitere Details verwehren. 

Die am Rande geführte Frage, welchen Filter für welchen Planet, war nicht uninteressant. Klar, bei den Lichteimern geht ohne Dämpfung nichts! Ein leichter Graufilter scheint wohl das Mindeste zu sein, für Mars ist wohl auch ein Orangefilter für vereinzelte Strukturen einsetzbar und bei Jupi soll wohl ein Baader Neodym-Mond & Skyglow Filter was bringen. Der funktioniert wahrscheinlich ähnlich wie mein UCF-1 Kontrastfilter. Ich hoffe doch, dass noch weitere Beobachtungen folgen mit einem seeing das uns 600/700 fache Vergrößerungen erlaubt. Deshalb werde ich, wenn es die Zeit und das Wetter erlauben, auch bei Mond mein Glück versuchen. 

p.s.: Dank an Markus für das Beitragsbild!