Mit dem dicken Dob unter etwas diesigem Himmel

Die Zeit mit bestem Blick auf viele Galaxien hat mich dazu motiviert mal wieder den 30″ auf den Acker zu ziehen. Um 19 Uhr kam ich mit meinem Auto und Teleskopanhänger auf dem Beobachtungsgelände zwischen Bürg und Stöckenhof an.

Kurze Zeit später sind Micha Müller und Andreas Bleil gekommen, die mir beim Aufbauen des 30″ Dobsons behilflich waren. Nach gut 15 Minuten wäre der Dob einsatzbereit gewesen, wenn nicht beide Telrad Finder gestreikt hätten. So ein Mist! Ein Kabelbruch beim Einen, und Korrosion in der Batteriebox beim Anderen. 

Unser Notnagel war Mike, der netterweise innerhalb einer halben Stunde uns einen Ersatzgerät  brachte und gleich eine Weile zum Mitspechteln geblieben ist.

Bis dahin wurde der Dob justiert und der 8″ Sucher ausgerichtet. Sirius war die Justierhilfe und ich konnte die Komponente B kurzzeitig aufblitzen sehen., was meine Mitbeobachter leider nicht wahrnehmen konnten. Das war auch nicht einfach zu sehen. Mir half, dass ich den Begleiter schon mehrmals gesehen hatte. 

Uli Körner, Matthias Hagen und Dieter Jonda sind in der Zwischenzeit dazu gekommen. Bis zum Eintreffen des Ersatz Telrad Finders wurde auch mal der Jupiter aufs Korn genommen. Mit 100x und 170x waren trotz Blendung einige Details in den Wolkenbändern zu sehen.

Mit Hilfe des Ersatz Telrads  wurde auf vielfachen Wunsch dann zuerst die Spiralgalaxie Messier 51 eingestellt, die im noch aufgehellten Himmel bereits Spiralarme zeigte, welche etwas später bei günstigerer Stellung am Himmel deutlicher zu sehen waren. So wirklich transparent war der Himmel trotz Hochdruck Wetterlage nicht, Dunst oder Saharastaub? M101 wurde daraufhin unterlassen.

Vor dem Untergang des Orions wurde Messier 42, der Orionnebel eingestellt.  Das grünliche Zentrum zeigt eine schöne Staffelung in räumlicher Tiefe, die Schwingen zeigten ab 170x Färbung einem zarten Rotbraun.  Leider war beim Flammennebel kaum was auszumachen, und somit auch ein Versuch den Pferdekopfnebel zu sehen durch Aufhellung wegen Dunst aussichtslos.

Micha und Mike haben mit dem Dob Messier 81/82 aufgesucht die blieben bei 300x Vergrößerung länger einstellt, bis jeder die Details der Staubwolken im M82 ausgiebig anschauen konnte. NGC 2903 im Löwen war gestern Abend schlechter zu sehen, als eine Woche zuvor.  Die geschwungenen Ausläufer ( Haken) am Ende des Balkens blieben in der Aufhellung verborgen. 

Das Leo Triplett war das nächste Objekt im 30″ das ebenso ausgiebig von der Gruppe angeschaut wurde. Messier 65 und 66 in einem Gesichtsfeld nebeneinander sichtbar. Zur Edge -On Galaxie  NGC 3628, „dem Hamburger“ musste das Teleskop bewegt werden. Der dicke Staubstreifen entlang des Galaxienäquators war gut zu sehen.

Auf Wunsch von Micha haben wir den Eskimonebel NGC 2392 eingestellt. der zeigte im 30″ eine eisblaue Färbung , aber leider bei 300x in den Schalen wenige Detail als Tage zuvor. (Seeing und Justagemängel) 

Trotz nicht optimaler Bedingungen habe ich den Dob auf das Zentrum des Virgohaufens eingestellt.  Schnell war das Zentrum mit den Galaxien Messier 84 und 86 gefunden. die mit NGC 4388 ein Dreieckbilden, mittendrin die kleine Galaxie NGC 4387. Ich nenne diese Konstellation „das Gesicht“, welches nahezu formatfüllend im Gesichtsfeld des 31mm Nagler Okulars stand. 

Ich habe dann jeden Beobachter ein Gesichtsfeld weiter zu NGC 4435 und 4438 geleitet, auch Copelands Eyes genannt.  Die bilden mit dem „Gesicht“ und noch einige Gesichtsfelder weitergeschwenkt zusammen mit NGC 4473 und 4477, 4479, nachfolgend 4459 und 4474 bis zu Messier 88, die „Markarjansche Galaxienkette“ im Zentrum des Virgohaufens. 

Wir haben dann noch die aufgehenden Kugelsternhaufen Messier 3 und 13 bestaunt, bevor sich der erste Mitspechtler verabschiedete. Ich habe noch die Sombrero Galaxie tief im Süden zwischen den Sternbildern Jungfrau und Rabe eingestellt.  Wie die vorherigen Galaxien sichtbar aber bei dunstigem Himmel nicht spektakulär.

Die anderen Beobachter wollten angesichts des nachfolgenden Arbeitstags auch zum Ende kommen. So haben wir dann den Dicken Dob kurz nach 23 Uhr abgebaut und in den Anhänger geschoben. Alleine geht das leider nicht, sonst wäre ich noch etwas geblieben.

Es war ein netter Abend, für manchen ein Erlebnis,  für mich ein Hadern mit der Himmelstransparenz. Mit 16″ oder 18″ Öffnung hätten wir auf jeden Fall an diesem Abend weniger bei den Galaxien gesehen.

Schauen mer mal, wann der große Spiegel ,dann besser justiert, wieder Sternenlicht sehen darf.  Ich hoffe bald!

Seit heute Mittag steht der Teleskopanhänger nun wieder in der Backnanger Garage.  Zuvor habe ich aus meinem Bestand einen neuen Telrad Finder gegen die defekten Telrads ausgetauscht.