Am 3.09.2019, 4 Tage nach Neumond, bot es sich an einen letzten warmen Beobachtungsabend in diesem Sommer zu geniessen! Sobald die Kinder im Bett waren, habe ich meinen 12″ Dobson vor das Haus geschoben und gegen 22:30h meine Beobachtung in Ludwigsburg-Poppenweiler begonnen.
Gerne hätte ich die engagierte Gruppe der Backnanger Sterngucker unterstützt, die genau in diesem Moment den Beobachtungsabend des Kinderferienprogrammes in Oppenweiler durchgeführt hatten, aber aus familiären Gründen musste ich meine Teilnahme leider kurzfristig absagen. So war ich froh, dass ich wenigstens in Poppenweiler, bei erstaunlich guten Bedingungen noch ein wenig zum „Spechteln“ kam und zumindest gedanklich dabei sein konnte! Oppenweiler und Poppenweiler… was für einen Unterschied ein einzelner Buchstabe machen kann…
Als erstes kam Saturn dran, und ich war doch überrascht, wie schön man ihn trotz des tiefen Standes dieses Jahr sehen kann. Die Cassini-Teilung war duchgänig sichtbar, sogar ein Schatten von Saturn auf den Ringen zu vernehmen was dem ganzen im Binoansatz einen wunderbar plastischen Eindruck verlieh! Eine Bauchbinde.. Herrlich!
Sobald der Himmel dunkler wurde, habe ich mich an M11, den Wildentenhaufen gemacht. Dieser OC hat es mir neben M22 diesen Sommer ganz besonders angetan! Ich habe eine kleine Skizze angelegt, die ich gerne hier zeige:
Der Himmel war danach noch dunkler und ich schwenkte zum Cirrus-Komplex! Wow! Für Poppenweiler war das ein außerordentlich transparenter Anblick. Sehr gut konnte ich (mit OIII-Filter) „Pickering’s Trinangular“ erkennen, dem größten Nebelgebiet zwischen „Sturmvogel“ und „Knochenhand“ was mir von hier aus noch nie gelungen war! Wie oft habe ich den Cirrus beobachtet und plötzlich ist so viel Neues zu entdecken!
Der Himmel wurde noch dunkler und ich wollte sehen, ob ich nicht den Kometen C/2018 W2 Africano auffinden kann! Das hatte ich vor 2 Tagen schon mal versucht, aber nur eine sehr unsichere Sichtung gehabt. Also eine neuer Versuch heute, der außerordentlich gute Himmel heute machte da Hoffnung! Unter Zuhilfenahme von SkySafari hangelte ich mich per Starhopping aus Perseus ins Zielgebiet. Nichts! X-Mal überprüfte ich, ob ich an der richtigen Position bin, aber ja, alle Umgebungssterne stimmten überein. Dann viel mir auf, dass ich noch das Datum von vorgestern eingestellt hatte… Mit dem richtigen Datum war Africano tatsächlich schnell gefunden! Nicht wirklich hell, vielleicht 11mag, aber eindeutig als diffuses Wölkchen, wenig kondensiert, zu sehen! Auch hiervon habe ich eine kleine Skizze gemacht!
Gegen 0:30 baue ich ab und bin äußerst zufrieden! Ein schöner letzter Sommerbeobachtungsabend! Die Herbststernbilder warten aber schon! 🙂